in Hallein, Salzburg

Österreichs zentrales Event

für klimaneutrale Sanierung

Parkhaus Kempelenpark

Hardware/Software

eingereicht von Team: CHALUSE

Vote jetzt für dieses Projekt

Kurze Beschreibung

Hardware/Software ist der Versuch einen alternativen Ansatz für eine nachhaltigere Planung, Bau und Umgestaltung von Gebäuden vorzustellen. Zu diesem Zweck wird ein vom Abriss bedrohtes Gebäude gesucht, analysiert und den Bauherr*innen ein Gegenvorschlag zum Abriss unterbreitet. Hardware ist die unveränderliche Struktur des Gebäudes, und Software das veränderbare Programm, das auf neue Situationen regieren kann. Ziel ist es, die Qualitäten des Gebäudes zu erkennen und es mit einem nachhaltigen Programm für zukünftige Herausforderungen zu rüsten.
Auf dem Gelände des seit 2016 leerstehenden Siemens Campus in Wien plant ein Projektentwickler ein neues Wohnquartier mit 1100 Wohnungen. Dafür sollen sämtliche Bestandsgebäude abgerissen werden, trotz guter Bausubstanz und großem Umnutzungspotential. Das Projekt beschäftigt sich mit dem Parkhaus, das Platz für 504 Autos bietet. Neben der uneingeschränkten Funktionalität besitzt das Gebäude mit seiner besonderen Proportionierung (lange Stützen-freie Räume) und Modulbauweise auch architektonische Qualitäten. Städtebaulich ist das Gebäude günstig platziert, als Barriere zu den Bahngleisen und mit Blick in den Kempelenpark. Die Süd-West-Ausrichtung eignet sich ideal für Wohnbau. Deswegen soll das Parkhaus teils zum Wohnen umgenutzt werden, zum anderen Teil seine Funktion als Parkhaus behalten. Dabei soll es einen Transformationsprozess durchlaufen und bei abnehmenden privaten PKW-Verkehr immer weiter in Wohnfläche umgewandelt werden. Mit gedämmten und ungedämmten Zonen soll eine minimalinvasive und klimafreundliche Sanierung erfolgen, die den Charakter des Gebäudes bewahrt und eine nachhaltige Umnutzung ermöglicht. Zur Erfüllung der vom Projektentwickler angestrebten Wohnungszahlen wird zusätzlich eine Aufstockung in Holzhybridbauweise vorgenommen. Verschiedene Wohnangebote und Gemeinschaftsnutzungen im partizipativen Prozess sollen einen hohen Standard im sozialen Wohnungsbau gewährleisten.

Projektziele

Ziel ist es den Bestand zu erhalten und zugleich ein neues lebendiges Quartier zu erschaffen. Dabei soll mit einer Ressourcen-sparenden Sanierung Normen im Wohnungsbau hinterfragt werden und neuartige Wohnkonzepte entstehen. Auf zukünftige Entwicklungen wie die Abnahme von privaten PKWs oder verstärkter Verknüpfung von Arbeiten und Wohnen zielt das Projekt auf einen flexiblen Transformationsprozess ab, bei dem Wohnraum erweitert und reduziert werden kann. Für die Aufstockung soll eine Ressourcen-effizienten Materialisierung eine sinnvolle Ergänzung des Bestands erwirken und qualitativen Sozial-Wohnungsbau erschaffen werden, der durch einen partizipativen Prozess individuell mitgestaltet werden kann.

Methodik

Die Methodik beruht auf der Untersuchung des Bestandsgebäudes auf seine Hardware und Software. Die Hardware, die Struktur des Gebäudes, wird auf ihre Qualität und auf ihre Flexibilität geprüft. Diese kann dann mit einer neuen Software, einem neuen Nutzungsprogramm, bespielt werden, das den aktuellen Anforderungen gewachsen ist und auf zukünftige Herausforderungen reagieren kann. Die ungewöhnliche Dimensionierung (niedrige Deckenhöhe unter den Trägern, tiefe Räume) und die ungedämmte Hülle der Hardware erfordert einen besonderen Umgang mit der Software. Deswegen werden Normen der Temperierung und Dämmung von Gebäuden infrage gestellt und mit einem System von gedämmten Modulen eine Alternative aufgezeigt. Zusätzlich werden Konzepte für die zukünftige (Weiter-)Entwicklung des Gebäudes aufgestellt, die eine möglichst lange Aktualität der Software gewährleisten sollen. Die Aufstockung wird ebenfalls in Hardware/Software gedacht. Der Holzhybrid-Skelettbau soll als nachhaltige und robuste Hardware auch in der Zukunft eine Aktualisierung der Software ermöglichen.

Ergebnisse

Durch Hardware/Software wird der Erhalt des Bestandes, und somit eine große CO₂-Ersparnis ermöglicht. Es wird aufgezeigt, dass auch bei speziellen Bautypologien eine Umnutzung möglich, und sogar erstrebenswert ist. Die besondere Dimensionierung in Modulbauweise birgt Herausforderungen, aber auch eigene Qualitäten und Möglichkeiten. Das Dämmkonzept hinterfragt die gängigen Normen und zeigt eine Ressourcen-schonende Alternative auf, die sowohl den Charakter des Bestands bewahrt als auch eine neue Art des Wohnens entwirft. Der Transformationsprozess vom Parkhaus zu Wohn- und Arbeitsraum stellt eine mögliche Antwort auf zukünftig abnehmenden Individualverkehr dar. Das Parkhaus am Kempelenpark ist exemplarisch für seine Typologie, die in vielen Teilen der Welt verbreitet ist und kann als Beispiel für den zukünftigen Umgang gesehen werden. Die Aufstockung folgt dem gleichen Prinzip, indem mit einer nachhaltigen und robusten Bauweise auf zukünftige Entwicklungen reagieren werden kann. Uniformität und Anonymität, die häufig sozialen Wohnungsbau kennzeichnen, werden differenzierte und individualisierte Wohnformen und partizipativ entwickelte Gemeinschaftsnutzungen entgegengesetzt.

Adressierte Innovationsfelder

Ressourcenoptimierung:
Ein Ressourcen-schonender Umbau des Bestands hat einen niedrigeren CO₂-Verbrauch und eine Bewahrung des architektonischen Charakters zur Folge. Anstatt einer vollständigen Dämmung des gesamten Gebäudes kommen eine leichte Hülle und gedämmte Zonen zum Einsatz. Die Über-Temperierung wird infrage gestellt und stattdessen an bestimmte Wohnfunktionen gebunden. Nutzer*innen spezifisch kann entschieden werden, welche Funktion in gedämmten Modulen untergebracht werden.

Nutzer*innenintegration/ Prozessbegleitung:
Statt uniformen Wohnungen, die sich nur in der Quadratmeterzahl und leichten Variationen im Grundriss unterscheiden, wird Nutzer*innen-spezifischer und qualitativer sozialer Wohnungsbau geplant. Verschiedene Typologien vom Atelierhaus bis zur Wohngemeinschaft werden entwickelt und durch unterschiedliche Erschließungsarten verschiedene Formen des Zusammenlebens (privater oder gemeinschaftlicher) ermöglicht. Gemeinschaftsnutzungen verbinden die verschiedenen Nutzer*Innen Gruppen und schaffen Begegnungsorte. Dabei haben die Bewohner*Innen am Prozess teil, in dem sie die gemeinschaftlichen Nutzungen festlegen oder Platz für zukünftige Entwicklungen freihalten.

Infos zum Studium

Hochschule
TU Wien
Studium
Master
Studienübergreifend?
Nein
Semester
2.

Bilder und Skizzen


[PDF] Parkhaus_HWSW_3_Aufstockung.pdf
[PDF] Parkhaus_HWSW_2_Bestand.pdf
[PDF] Parkhaus_HWSW_1_Analyse.pdf